Emotionale Freiheit

Was ist das und was bringt es mir?

Emotionale Freiheit hast du dann, wenn du zu der aktuellen Situation nur die aktuellen Gefühle spürst.

Das Gefühl triggert keinen alten Gefühlsballast, der zu emotionalen Überreaktionen führt.


Überreaktion und Gefühlsballast

Als ich mit meinem Partner ein Jahr zusammen war, erfuhr ich von Ihm, dass er Schulden hat. Ich war wütend und fühlte mich hilflos. Nie hätte ich gedacht, dass er mir so lange etwas verheimlicht. Die Schulden selbst waren mir egal. Was mich so getriggert hat? Es war der Mangel an Vertrauen. Für mich war das ein Trennungsgrund. 

Mein alter Gefühlsballast hatte sich bahn gebrochen. Erfahrungen aus meiner Kindheit, die sich lange aufgestaut hatten, brachen aus mir heraus. Glücklicherweise ist mein Partner emotional sehr kompetent und hat all meine Wut und Trauer aufgefangen.

Da ich lange nicht wusste, wie ich nachhaltig mit meinen Gefühlen umgehe, hatte ich viel Gefühlsballast aufgebaut. In meinem Fall war es mangelndes Vertrauen. Meist sind es unangenehme Gefühle, die wir nicht haben wollen. In den meisten Fällen verdrängen wir die Gefühle, damit wir uns damit nicht beschäftigen müssen. Leider stauen sich diese Gefühle dann auf und entwickeln sich zu einer Belastung: dem Gefühlsballast. Schon kleine ähnliche Gefühle können uns dann zu einer Überreaktion bringen. Die ganzen aufgestauten Gefühle platzen aus uns heraus. In vielen Situationen schadet uns das.


Spiegelneuronen und Autopilot

Den Umgang mit Gefühlen lernen wir in der Kindheit. Wir schauen den engsten Menschen dabei zu, wie sie auf Situationen reagieren. Durch unsere Spiegelneuronen erleben wir es mit. Das haben Wissenschaftler herausgefunden, die mit Rhesusaffen arbeiteten. Ursprünglich wollten sie nur wissen, wie die neuronalen Muster aussehen, die bei bestimmten Tätigkeiten im Gehirn entstehen. Doch dann untersuchten sie einen Affen, der einem anderen Affen bei einer Tätigkeit zuschaute. Und dieser zeigte die gleichen neuronalen Muster, als hättet er die Tätigkeit selbst ausgeführt. Das nannten sie dann Spiegelneuronen. Auf uns Menschen übertragen bedeutet das, dass wir schon als Kinder Denkweisen und Verhaltensmuster im Gehirn gespeichert haben, obwohl wir diese Tätigkeit vielleicht noch nie selbst ausgeübt haben. Das könnte ein Hinweis darauf sein, warum wir in Stresssituationen wie der Versorgung eines kleinen Kindes plötzlich "werden" wie die Mutter. Unter Stress handeln wir nämlich wie auf Autopilot geschaltet. 

Wenn wir auf Autopilot durch unser Leben fliegen, dann machen wir die Dinge so, wie wir sie schon immer gemacht haben: ganz automatisch. Den Autopilotmodus erkennen wir daran, dass wir uns oft nicht mehr so genau erinnern können, ob wir beispielsweise das Auto abgeschlossen haben oder nicht. Es ist zwar gerade passiert - oder auch nicht - aber wir haben keine Erinnerung, da wir mit den Gedanken woanders waren. 

Wenn wir etwas in unserem Leben verändern wollen, dann müssen wir den Autopiloten bewusst abschalten. 


Veränderungen möglich machen und Altlasten abbauen

Wenn wir an dem erlernten Autopilot etwas ändern wollen, können wir mit Achtsamkeit bewusster auf unsere Situation schauen. Wir sorgen für weniger Stress in unserem Leben und mehr Entspannung. Das ist ein Anfang. Mit regelmäßigem bewusstem Training von Achtsamkeit erlangen wir eine Betrachterposition, die uns ermöglicht, mit mehr Abstand auf unsere Situation und unsere Gefühle zu schauen. Sie reißen uns dann nicht mehr so mit. Mit dem darauf aufbauenden Training von Mitgefühl erlernen wir den nachhaltigen Umgang mit unseren Gefühlen. Hier lernen wir die Gefühle kennen und trainieren den Umgang mit ihnen. Mit der Zeit und dem Training geht die Intensität der Altlasten zurück und irgendwann können wir an die verletzende Situation denken, ohne dass schmerzliche Gefühle uns überfluten.


Bedürfnisse und Verlässlichkeit

Durch den Kontakt mit unseren Gefühlen lernen wir auch viel über unsere Bedürfnisse. Denn unsere Gefühle sind die Sprache unserer Bedürfnisse: Handeln wir gegen unsere Bedürfnisse, haben wir unangenehme Gefühle. Handeln wir so, dass unsere Bedürfnisse erfüllt sind, erleben wir angenehme Gefühle und haben mehr Energie. Bleiben wir lange in einer Situation, die nicht unseren Bedürfnissen entspricht, dann schwindet unsere Energie. Wir fühlen uns immer häufiger kraft- und lustlos und driften auf Dauer in eine Depression ab. 

Die Zuwendung zu unseren aufgestauten Gefühlen ist dann erstmal anstrengend. Die Erleichterung kommt aber schnell durch den Abbau der Altlasten und damit, dass wir keinen neuen Gefühlsballast aufbauen. Neue Energie durchströmt uns, wenn wir erste Schritte in die - für uns - richtige Richtung gehen. 

Wenn wir nicht am richtigen Platz sind (z.B. auf der Arbeit) machen wir die Sache nicht mit dem Engagement, das nötig ist. Wir sind ein Wackelkandidat. Finden wir aber den Job, der uns liegt und uns begeistert, dann strahlen wir die Energie auch aus. Wir sind verlässlich, da wir angekommen sind. 


Emotionale Freiheit ist…

·      wenn wir wissen, wie wir nachhaltig mit Gefühlen umgehen.

·      wenn wir uns von dem Gefühlsballast befreit haben. 

·      wenn wir auf unser Gefühl hören.

·      wenn wir wissen, was wir wollen.

·      wenn wir mit schwierigen Emotionen anderer umgehen können.

·      Wenn wir unsere Gefühle ausdrücken können.


Das alles können wir in meinem Kurs „Emotionale Freiheit“ trainieren. Wichtig ist mir hier ein geschützter Raum, in dem wir trainieren und uns austauschen können.